Interview mit der Schrobenhausener Zeitung

Vor der Gründung unsere Grüne Jugend Kreisverbands wurde ich von der Schrobenhausener Zeitung über unsere Pläne und die aktuelle Lage der parteipolitischen Jugenbeteiligung befragt.


Keine Angst vor Parteipolitik!

SZ TRIFFT den Grünen-Nachwuchspolitiker Lampl

Schrobenhausen – An diesem Sonntag soll in Schrobenhausen ein Kreisverband der Grünen Jugend, der Nachwuchsorganisation von Bündnis 90/Die Grünen, gegründet werden. Einer der Initiatoren ist der 17-jährige Gymnasiast Edgar Lampl aus Aresing. Wir haben vor der Gründung des Kreisverbands mit ihm gesprochen.


Herr Lampl, was hat Sie bewogen, sich für die Grünen zu engagieren? 

Edgar Lampl: Vor etwa eineinhalb Jahren habe ich die Entscheidung getroffen, mich für Bündnis 90/Die Grünen und die Grüne Jugend zu engagieren. Ich fand, dass die Jugend in der Politik zu wenig Gehör findet. Zudem haben mich die drängenden Probleme des Klimawandels und v.a. der wachsende Rechtsruck in unserer Gesellschaft dazu bewegt, mich bei den Grünen politisch zu engagieren.


War es schwer oder leicht Mitstreiter zu finden?

Lampl: Es war tatsächlich eine Herausforderung, Mitstreitende zu gewinnen. Das lag jedoch nicht daran, dass unsere Anliegen bei der Jugend nicht populär sind, sondern eher daran, dass viele junge Menschen zögern, sich an politische Gruppen zu binden. Die Tatsache, dass unser Landkreis sich über weite Flächen erstreckt und die Vernetzung zwischen Orten wie Schrobenhausen, Neuburg und den umliegenden Gemeinden für Jugendliche nicht immer einfach ist, hat die Sache zusätzlich erschwert.


Es ist ja nicht so, dass sich allzu viele Jugendliche für Parteipolitik interessieren. Haben Sie einen Verdacht, woran das liegen könnte?

Lampl: Es zeigen tatsächlich viele Jugendliche Interesse an Politik. Einige davon haben aber Angst, sich an Parteipolitik zu beteiligen, weil sie das Konstrukt „Politik“ als kompliziert und weit entfernt empfinden. Diese Distanz wird oft verstärkt durch Ängste vor Unwissenheit und einem Mangel an politischer Bildung in der Schule. Das ist jedoch ein Missverständnis. Grundsätzlich kann und sollte sich jeder, der an Politik interessiert ist, in einer Partei engagieren. Parteien sind auch dazu da, dass man mehr über Politik lernt und sich informiert. Außerdem fühlen sich viele junge Menschen von älteren Generationen oft nicht ernst genommen. Es freut mich, dass die Grünen im Landkreis uns unterstützen und unsere Anliegen ernsthaft wahrnehmen. Zudem gibt es gerade in ländlichen Gebieten oft nicht genug Angebote, die junge Menschen dazu ermutigen würden, sich aktiv in Parteien zu engagieren. Und wir müssen ehrlich sein, denn auch das macht Jugendlichen Sorge: In diesen Zeiten voll Hass und Hetze bleiben auch die Jugendlichen, die sich (partei-)politisch links der Mitte engagieren, nicht von Anfeindungen verschont. Auch das macht vielen Interessierten Angst. 


Haben Sie bestimmte Themen im Kreis Neuburg-Schrobenhausen im Blick, die Sie konkret nach vorn bringen möchten?

Lampl: In Neuburg-Schrobenhausen liegt unser Hauptaugenmerk auf Themen, die die Jugend betreffen. Dazu gehören beispielsweise der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Radwege. Wir setzen uns auch für die Einführung und Unterstützung von Jugendparlamenten in den Kommunen des Landkreises ein, da sie eine gute Möglichkeit bieten, dass die Jugend sich in die Politik einbringt.


Was werden die ersten Schritte nach der Gründung der Grünen-Jugend sein, um möglichst schnell mitzumischen?

Lampl: Nach der Gründung planen wir, durch verschiedene Aktionen und Veranstaltungen auf uns aufmerksam zu machen und die Jugendlichen zu erreichen. Außerdem streben wir eine enge Zusammenarbeit mit den Grünen in den Kommunalparlamenten an. Unser langfristiges Ziel ist die Teilnahme an der Kommunalwahl 2026, um so aktiv in die Politik unserer Region einwirken zu können.

© Mathias Petry, Schrobenhausener Zeitung (28.10.2023)


An dieser Stelle möchte ich noch einmal der Schrobenhausener Zeitung für dieses Interview danken.